Unterwegs mit 55plus – Mit Fontane Blumberg

„Ein Frühlingstag führt uns nach Blumberg hinaus, einem Arnimschen Gut in der Nähe von Berlin, und nach rascher Fahrt, an lachenden Dörfern vorbei, biegen wir aus der staubigen Pappelallee in die windgeschützte, stille Dorfgasse ein. Es ist Mittagsstunde, der Sonnenschein liegt blendend auf den neu gedeckten, roten Dächern, die Bäume stehen im ersten Grün und neben dem hohen Schornstein des Herrenhauses, aus dessen
Seitenöffnungen der weiße Rauch fantastisch empor wirbelt, erhebt sich eben ein Storchenpaar in seinem Nest und unterbricht die Mittagsstille durch sein eifriges Geklapper.
Es klingt, als würd’ eine Sense gewetzt, oder als ging’ eine Mühle unten im Garten. Blumberg ist ein freundliches Dorf, fast so freundlich wie sein Name „

…und fast genauso, wie Fontane es in seinen Wanderungen beschrieben hat, haben wir es vorgefunden; allerdings in den Vormittagsstunden, aber das Grün war frisch und der Sonnenschein lag blendend auf den tatsächlich neu gedeckten, roten Dächern. Als wenn nicht 200 Jahre vergangen wären. Nur das Herrenhaus existiert nicht mehr und die Störche waren vielleicht schon wieder auf der Heimreise. Aber nicht nur das Dorf ist freundlich – auch die Bewohner, so weit wir sie kennenlernten, waren freundlich. Zum Beispiel bei der Erkundungstour. Eine Ehrenamtliche, die in der Kirche den Altar mit frischen Blumen schmückte, dann schnell zu Ihrer Tochter nach Dortmund wollte und Großmutterfreuden entgegensah, uns aber doch noch die Kirche zeigte. Wir trafen sie 2 Stunden später auf dem Bahnhof wieder, überglücklich, weil sie es inzwischen geworden und alles gut gegangen war.

Oder die Pfarrerin, die kurzfristig für uns eine Führung durch die Kirche organisierte. Frau Wünsche, die diese Führung dann realisierte. Nicht zu vergessen die Damen vom Förderverein, die auch das Fremdenverkehrsbüro betreiben und uns mit Wanderkarte und Prospekten versorgten.
Das Ziel dieser Wanderung waren eigentlich die Pfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert und der Landschaftspark von Lennè. Erstere erreichten wir nach kurzem Fußmarsch durch das Dorf. Im Pfarrgarten wurden wir schon erwartet und Frau Wünsche erklärt uns geduldig die Jahrhunderte alte Geschichte des Ortes und ihrer Besitzer. Man kann das in Fontanes IV.
Band der „Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Das Spreeland“ ausführlich nachlesen. Vielleicht findet sich sogar ein Exemplar im Bücherkeller?

Wir zogen weiter in den Park von Peter Joseph Lenné, der Mitte des 19. Jahrhunderts überall in Berlin und Umgebung seine Spuren hinterlassen hat. Der Park ist klein aber (noch nicht ganz) fein.
Hervorzuheben sind die klaren Sichtachsen und die uralten Eichen.
Zu Blumberg ist mein Sitz, wo nach der alten Weise, Mit dem, was Gott beschert, ich mich gesegnet preise. sprach 1692 Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz (1654–1699).
Er war einer der Herren von Blumberg und Goethe sagte von ihm: „Er zählt zu den Autoren, die mir die Ehrfurcht vor der Poesie eingeprägt haben“.

Hartmut Wieseke

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