Stele des Bildhauers Karl Wientzek

Herzlich Willkommen Pfarrer Bolz

Ab dem 1.8.2025 nimmt Pfarrer Michael Bolz seinen Dienst in unserer Gemeinde auf! Den ersten Gottesdienst in Ma-Süd wird er am 10.8. feiern. Nach seinem Urlaub in der Bretagne in der zweiten Augusthälfte startet er dann im September gleich noch einmal durch. Vorher muss noch ein Umzug bewältigt werden, und dann findet der offizielle Einführungs­gottes­dienst am 28.9. statt. Erntedankfest und Ehrenamtlichentag stehen auch an –es gibt also viele gute Gründe zum Feiern!

Ein paar Mal war er bereits zu Besuch in Mariendorf-Süd und hat seine künftigen MitarbeiterInnen, Ge­meinde­mitglieder und den Gemeindekirchenrat schon kennengelernt. Er hat die Gemeinde als offen, zugewandt und selbstbewusst-engagiert wahrgenommen und würde sich selbst genauso beschreiben.
Nach Charlottenburg, Löwenbruch und Schöneberg ist Mariendorf für ihn ein guter Kompromiss. Umland und Innenstadt sind beide gut zu erreichen und das Brandenburger Umland schätzt er sehr, da Erholung und Ruhe dort eher zu finden sind als in der Stadt.

Auf die Frage, ob er Ideen, Wünsche etc. für Projekte oder Veränderungen mitbringt, lässt er durchblicken, dass er durchaus viele Ideen hat! Er möchte gern seine Vorstellungen und Wünsche einbringen, allerdings möchte er die Gemeinde dabei mit­nehmen und hofft auf ein gutes, offenes und klares Miteinander!
Genauso gern wird er sich Ihre und Eure Wünsche und Vorstellungen anhören und dann gemeinsam mit dem GKR und den Menschen vor Ort schauen, wie man am besten die Anfangseuphorie nutzen kann!

Gemeindeerfahrung ist vorhanden! Michael Bolz war 8 ½ Jahre lang Gemeindepfarrer um Ludwigsfelde, wo er zuletzt für 9 Dörfer und 8 Kirchen zuständig war. Wenn er von dem schönen Pfarrhaus im Löwenbruch und dem großen Garten erzählt, gerät er regelrecht ins Schwärmen. Vor allem die drei Nachtigallen, die sich in seinem Garten einquartiert und ihn mit ihrem Gesang erfreut hatten, sind in lebhafter Erinnerung geblieben.
(Vielleicht kennt jemand eine Nachtigall hier in der Nähe, die gelegentlich im Pfarrgarten vorbeischauen könnte?)
Die erste Pfarrstelle hat auf jeden Fall bleibenden Eindruck hinterlassen, was auch sicherlich auf die Menschen zurückzuführen ist, die er als wunderbar, ehrlich und engagiert beschreibt und denen ihre Kirche im Dorf viel bedeutet hat.
Während dieser Zeit hat Michael Bolz eine Ausbildung zum Trauerbegleiter in Berlin gemacht, die ihm dann besonders im Krankenhaus viel gebracht hat. Es folgte eine dreijährige Weiterbildung zum Supervisor in Mainz. Unter anderem bietet er in einem stationären Hospiz für die Mitarbeitenden aus Pflege, Sozialdienst und Hauswirtschaft Gruppensupervision an sowie Supervision in einer Gruppe von Beraterinnen in der Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung bei unterschiedlichen Trägern im Land Brandenburg.
In seiner Pfarrstelle hatte Michael Bolz auch viel mit Verwaltung und Geschäftsführung zu tun. Er war für Dorffriedhöfe zuständig, musste sich um zwei Pfarr- und zwei Gemeinde­häuser kümmern und in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Kirchlichen Verwaltungsamt Erbpachtverträge ver– und etliche alte Kirchen erhalten.
Diese Erfahrung in der Geschäftsführung stimmt uns äußerst zuversichtlich!

Mit Kinder- und Jugendarbeit hatte Michael Bolz in Löwenbruch nicht ganz so viel zu tun, war aber natürlich an regionalen Konfirmand*innen-Projekten beteiligt und hat auch Kindernachmittage gestaltet. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit Dirk Wassersleben und Frauke Lobeck, die ihm mit Engagement und Erfahrung zur Seite stehen werden.

Kirche sollte – angelehnt an Dietrich Bonhoeffer – immer auch Kirche für andere Menschen sein, vor allem auch für diejenigen, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Seelsorge und Diakonie sind zwei Bereiche, die Michael Bolz besonders am Herzen liegen.
Vor seinem Theologiestudium hat er deshalb im Johannesstift in Berlin Spandau eine Diakonenausbildung angefangen und dann später sein Studium in Bethel, einer großen diakonischen Einrichtung, begonnen. Wer dazu noch Fragen hat, kann sich gerne direkt an ihn wenden.

Ein paar „Basics“ wollte ich auch noch wissen. Und das kam dabei heraus:
Seine Lieblingsfarbe ist Grün, gerne auch in Kombination mit Blau – auch wenn eine kleine Stimme im Hinterkopf mit leichtem Vorwurf etwas von „Grün und Blau trägt Kaspers Frau“ säuselt. Ein richtiges Lieblingsessen gibt es nicht – aber Vorsicht mit Leber, Innereien, Stangensellerie und Koriander. Liebe Gemeinde, haltet diese Dinge vom Pfarrer fern! Nähert Euch gern mit Schokolade und Brokkoli. Beides mag er gern, wenn auch nicht unbedingt in Kombination.
Er hört gern Musik und bei der Frage ‚Welche Richtung‘ nennt er die Hits der 70er und 80er – mit wunderbaren Musikern wie Steve Windwood, OMD, Nick Kaman, F.R. David…
Zwei Bücher, die ihn sehr beeindruckt haben: Hermann Hesse, Unterm Rad und Gerard Donovan, Winter in Maine.

Aufgewachsen ist er in einem beschaulichen Dorf in Thüringen, ca. 10 km südwestlich von Eisenach. Er hat einen fünf Jahre älteren Bruder, ist Onkel von zwei Nichten, und die Eltern leben noch heute dort.
Die Oberschulzeit verteilte sich auf zwei Gymnasien in Eisenach und als Lieblingsfächer gibt er überzeugend „Religion“ an und auch Latein. In diesem Fach erreichte er zwar keine Bestnoten, aber er mochte die Sprache sehr. Auch für Geschichte und Sozialkunde konnte er sich begeistern, wohingegen wir über Mathematik und Physik besser kein Wort verlieren.
2001 legte er in Eisenach die Abiturprüfung ab.

Das Ev. Theologiestudium absolvierte er an der Kirchlichen Hochschule Bethel in Bielefeld und an der Humboldt-Universität in Berlin. Von Juli bis Oktober 2005 war er zu einem Freiwilligendienst in Israel und hat dort am French Hospital gearbeitet. Dieses Krankenhaus wurde von französischen katholischen Ordensfrauen geleitet und hat Mitarbeitende und Patient*innen aus den drei großen Weltreligionen versammelt. Es war beeindruckend zu sehen, wie Muslime, Menschen jüdischen Glaubens und Christinnen zusammengearbeitet und sich um schwerkranke Menschen gekümmert haben.

Auf die Frage, wie er zur Theologie kam, holt er etwas weiter aus. Eine sehr wichtige Rolle spielte dabei der Pfarrer, der ihn auch konfirmiert hatte. Er wurde zum väterlichen Freund, auch wenn er mit der Lebensform von Michael Bolz nicht klarkam. Aus seiner Sicht hätte ein schwuler Mann nicht Pfarrer werden dürfen. Auch wenn jetzt kein Kontakt mehr besteht, denkt Michael Bolz recht dankbar an die Zeit zurück, in der ihm dieser Pfarrer in der Zeit des Erwachsenwerden sehr viel Kraft und Orientierung gegeben hat.
Es war ein langer und schwieriger Prozess, bis er sich selbst ganz sicher war, dass er zu sich stehen und durchaus einen guten Pfarrer abgeben konnte. Als querer Pfarrer sieht er die Möglichkeit, der Kirche ein anderes Bild zu geben und er hofft, dass junge Menschen, die das hier vielleicht lesen, ebenfalls den Mut aufbringen, zu sich und zu ihren Empfindungen zu stehen. Die Angst, von Freunden, Familie und/oder Gesellschaft abgelehnt zu werden, sitzt tief und gehört zu den Erfahrungen, die man nicht vergessen kann. Auch wenn sich in den letzten Jahrzehnten viel in Gesellschaft und auch Kirche verändert hat, muss man aufpassen, dass manche Entwicklung nicht wieder zurückgeht.

Am Theologesein gefällt ihm besonders, dass man kreativ sein kann und muss. Es ist immer auch ein kreatives Geschehen, einen biblischen Text nach den gängigen Regeln der Exegese auszulegen. Die Theologie zählt zu den Geisteswissenschaften. Man kann nicht – wie beispielsweise in der Mathematik – durch Proben herausfinden, ob man richtig lag oder nicht. Das macht es schön und schwer zugleich.
In der Predigt sind für ihn zwei Dinge unerlässlich: Den Menschen ansehen und ernst nehmen – das ist der seelsorgerische Aspekt – und gleichzeitig den biblischen Text ernsthaft versuchen zu verstehen. Wenn das gelingt, kann es eine gute Predigt werden.

Für seinen Einführungsgottesdienst am 28. September wünscht er sich einen fröhlichen und dennoch ernsthaften Gottesdienst mit ansprechender Musik – und natürliche eine volle Kirche! Es wäre schön, wenn sich alle Gottesdienstbesucher*innen angesprochen fühlen, indem sie etwas von Gottes Menschenfreundlichkeit spüren können, und sie dann gestärkt und zuversichtlich nach Hause gehen werden. Bei unserem Kantor Marco Lemme wurde bereits ein Musikwunsch für das Orgelnachspiel eingereicht!

Lieber Herr Bolz, die Gemeinde Mariendorf-Süd wünscht Ihnen erstmal einen erholsamen Urlaub, den Sie sich nach den letzten herausfordernden vier Jahren verdient haben!
Im Namen aller wünsche ich Ihnen einen guten Einstieg, ein gutes Ankommen im und am Mariendorfer Damm und sonntags eine volle Kirche! Wir freuen uns auf schöne und spannende Begegnungen!
Schön, dass Sie da sind!

Annette Mühlenfeld

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