Wanderung zum Glasowbach
DER GLASOWBACH – 20. August 2025 – mit 55+ eine Wanderung unterm Blätterdach.
Wie die Sieben Schwaben einst den Spieß getragen haben… Nun, der Sieben machte ich einen Strich durch die Rechnung, als Spätanmelder Nummer acht! Und ab ging’s um 9:30 Uhr: gemeinsam von Lichtenrade mit der S-Bahn nach Blankenfelde. Siegfried als Wanderführer voran – mit Stock bewaffnet. Nicht um ein Ungetüm oder einen Hasen zu vertreiben. Sondern: um durch Unkraut und Gestrüpp uns einen Weg bahnen zu können; falls erforderlich. Aber die erste Frage lautete an jenem Morgen: trifft die S-Bahn schon am neuen Bahnsteig in Blankenfelde ein? Mit „oder nicht“ landeten wir in der Realität. Also wie 10tausende vor uns den staubigen Weg zur anderen Seite der Karl-Marx-Straße genommen, um uns anschließend ins Abenteuer zu stürzen. Na dann los. Mit einer Wanderkarte in der Hand, die vermutlich auf verschlungenen Pfaden den Weg von Friedrich dem Großen zu Siegfried dem Furchtlosen gefunden hatte. Ab durch eine Baustelle der deutschen Bahn, da kennen wir nix, vorbei an zwei Bauarbeitern, die unseren fröhlichen Morgengruß mit offenen Mündern erwiderten. Mindestens einer von beiden blickte uns mit solchen Augen an, die ausdrücken wollen: „Ab heute entsage ich den alkoholischen Getränken. Ich seh’ schon Gespenster.“ Nun, als Gespenster hätten wir den nun folgenden kleinen Schuttwall am Ende der Baustelle bequem überflogen. Als Menschen aus Fleisch und Blut, aber trotz gewisser Jahre auf dem Buckel gut drauf, ein, zwei Schritte hoch und auf der anderen Seite wieder runter, teils mit Hilfe der agil vorangegangenen Wandergesellen. Und da war er schon, der altehrwürdige Pfad, dem wir nun, den Glasowbach zur Rechten, folgten. Vor Sonnenstrahlung – wie meist auf dieser Wanderung – durch ein grünes Blätterdach geschützt.
Glasow: dem Rad-und Autofahrer als Ort bekannt, dem Bahnfahrer fällt sicherlich der Stellwerksturm Glasower Damm bei diesem Stichwort ein. Nun also der Glasowbach. Wir folgten ihm, bis wir in Dahlewitz die ersten Häuser erreichten. Und waren sicherlich die erste Wandergruppe, die seit 6 oder 7 Jahren auf diesem Weg die Nord-Südpassage bewältigt hatte. Unfreundliches Hundegebell hie und da, was soll’s. Einfach weiter über die Bahnhofstrasse, die Blankenfelde und Dahlewitz verbindet, noch ein paar 100 Meter an alten und einigen neuen Einfamilienhäusern vorbei, und da war er: einer der Ausgangspunkte des Naturlehrpfades. Nach einer kurzen Rast los und unters Blätterdach. Mal leicht nach rechts, dann wieder nach links. Achtung! Wurzelwerk. Und wo bleiben eigentlich die Flugzeuge? Ach, da kommt schon eins! Und es verschwand schnell wieder. Lärm? Kurz und erträglich. Und die Mücken? „Au, mich hat’s gepiekt.“ Zack, Mückenspray aufgetragen, und die Biester drehten ab. Noch was? Ach ja, der Lärm vom Berliner Ring. Er kam, aber da mussten wir noch ein wenig in erfrischender Stille weiter laufen. Dann lärmte es. Schnell unter der Autobahn durch, so ca. 200 Meter an selbiger entlang. Ein weiterer Durchlass, schon kehrten wir auf neuem Weg um und die Ruhe kehrte wieder ein.
Für die, die diese Gegend noch nicht kennenlernen durften. Der Glasowbach teilt sich auf einer Länge von vielleicht zwei Kilometern, dazwischen Sumpfgebiet, ehe er letztlich wieder vereint in den Rangsdorfer See fließt. Der Rückweg auf der anderen Seite bietet also eine ganz andere Perspektive. Unter anderem von einer hölzernen Plattform, deren Stabilität von einigen, die einen Blick auf die Unterseite geworfen hatten, stark angezweifelt wurde. Ratschlag: Füße weg! Ansonsten: Umgestürzte Baumriesen hatten sich manierlich dorthin geworfen, wo sie uns nicht in die Quere kamen. Brennnesseln hielten sich fast immer diskret zurück. Und kratzbürstiges Kraut hatte eine Auszeit genommen. Das Wasser, na ja: als Berliner hätte ich als Brühe bezeichnet, was wir da sahen. Obwohl es an einigen Stellen eher nach Lauge aussah. Aber das lag wohl auch an der anhaltenden Trockenheit. Also nicht rummäkeln.
Ich will mich jetzt kurz fassen. Wer Waldluft atmen möchte oder gar noch Lust hat, die Pflanzen am Wegesrand bestimmen zu wollen, auf unserem etwa 10 km langen Rundweg standen dafür ca. 8 km zur Verfügung.

12:50 Uhr: Im Wartehäuschen des Bahnhofs Blankenfelde war gerade Platz genug uff de Banke für unsere Achtergruppe. Eine freundliche dort ebenfalls wartende Dame hielt diesen Anblick mit einem Foto für uns fest. Und: Tradition hat unser gemeinsames Mittagessen in einem Lokal, dieses Mal das bewährte in Lichtenrade, das zwei Stationen von Blankenfelde entfernt in Bahnhofsnähe liegt. Ein perfekter Tag. Wieder mal Dank also an Siegfried für diese Tour, an Hartmut, der bereits vor 9 Jahren diese Tour im Programm hatte, und auch an Traute, die mit Siegfried diese Wanderpfade auf ihren heutigen Zustand hin überprüft und für gangbar befunden hatte.
Gunter Dickes






