Von der Reformationsstadt Lyon nach Avignon,

einst Zentrum des Christentums

Wenn wir in unser Domizil an die Côte d’Azur gefahren sind, haben wir manchmal in Lyon unsere Reise unterbrochen, um Freunde zu besuchen. Gemeinsam sind wir dann gern in eins der bekannten Restaurants gegangen. Lyon ist durch die legendäre Mère Bruzier und den Starkoch Paul Bocuse berühmt geworden. Das kulinarische Angebot in den zahlreichen gemütlichen Bistros und den exklusiven Gourmettempeln ist schier unendlich.
Lyon liegt in der Region Rhone-Alpes, Departement Rhone und ist als drittgrößte Stadt Frankreichs die Wirtschaftsmonopole des oberen Rhone-Tals. Chemie-, Pharmazie-, Textilindustrie, Banken, Maschinenbau, Forschungseinrichtungen, Universitäten, die Zentrale von Interpol und eine lebhafte Kulturszene haben hier ihren Sitz gefunden. Die Altstadt gehört mit den schönen Renaissance-Bauten zum UNESCO– Welterbe.

Auf dem 130 m hohen Hügel Fourvière steht die romanisch-byzantinische Basilika Nôtre-Dame, von der man bei klaren Tagen bis zum Montblanc schauen kann.
Lyon hatte sich aus einer kleinen keltischen Siedlung, die am Zusammenfluss von Rhone und Saône entstanden war, entwickelt. 43 v. Chr. gründeten die Römer daraus eine Stadt, die unter Kaiser Augustus (30 v. Chr.-14 n. Chr.) Hauptstadt der Provinz „Gallia Lugdunensis“ wurde.

Schon 177 n. Chr. gab es hier eine christliche Gemeinde und einen Bischof, der im 11. Jahrhundert die oberste Kirchengewalt über ganz Frankreich erhielt. Zu der Zeit entstand auch St. Martin-dAimay, die älteste Kirche von Lyon. Auch heute ist noch Lyon Bischofssitz des Erzbistums Lyon der Römisch-Katholischen Kirche in Frankreich. 2016 wurde Lyon der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen. Im Zweiten Weltkrieg ist Lyon von deutschen Truppen besetzt worden. Stadtkommandant war der Gestapo-Chef Klaus Barbie, der als „Schlächter von Lyon“ bekannt wurde. Er hat u. a. die Mitglieder der Resistence brutal gefoltert. Dort, wo das Gestapo-Hauptquartier war, ist heute das „Zentrum für die Geschichte des Widerstandes und der Deportation“ eingerichtet. Bekannte Persönlichkeiten, wie der Physiker A.M. Ampère und der Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry (Der kleine Prinz) sind in Lyon geboren. Wir verlassen Lyon und fahren zur unteren Rhone nach Avignon (Region: Provence-Alpes-Cote dAzur, Departement: Vaucluse). Mir war Avignon aus meiner Schulzeit durch das französische Lied „Sur le Pont d`Avignon“ bekannt.

Diese besungene Brücke, die im 13./14. Jh. erbaut wurde, ist 1668 aufgegeben worden, weil sie durch Überschwemmungen und Kriege beschädigt war. Nur ein Stück der Brücke ist noch sichtbar. Avignon ist eine interessante Universitätsstadt mit renommiertem Theater und Festival. Avignon und die Provence gehören zusammen. Wenn ich an die Provence denke, sehe ich Lavendel- und Melonenfelder vor mir. Ich fühle dann die warme Sonne, die auch Maler, wie van Gogh, Monet, Renoir, Cézanne und Pissaro liebten und sie inspirierte im Freien zu malen und dadurch eine neue Malweise entstehen ließ: den Impressionismus.

Etwas Geschichte: Vor mehr als 2000 Jahren gründeten hier an der unteren Rhone die Kelten die erste befestigte Siedlung im Bereich eines Felshügels, der als Schutzwall vor dem regelmäßigen Hochwasser der Rhone diente. Später wurde der Flusshafen unter römischer Herrschaft ausgebaut und der Ort bekam den Namen Avenio. Im Laufe der Jahre kämpften viele Völker (Sarazenen, Franken, Burgunder, Ostgoten, Mauren) wegen des günstig gelegenen Handels- und Militärhafens um die Herrschaft der Stadt.
737 n. Chr. wurde Avenio durch Karl Martell von den Mauren befreit und der Ort entwickelte sich zu einer

Diese besungene Brücke, die im 13./14. Jh. erbaut wurde, ist 1668 aufgegeben worden, weil sie durch Überschwemmungen und Kriege beschädigt war. Nur ein Stück der Brücke ist noch sichtbar. Avignon ist eine interessante Universitätsstadt mit renommiertem Theater und Festival. Avignon und die Provence gehören zusammen. Wenn ich an die Provence denke, sehe ich Lavendel- und Melonenfelder vor mir. Ich fühle dann die warme Sonne, die auch Maler, wie van Gogh, Monet, Renoir, Cézanne und Pissaro liebten und sie inspirierte im Freien zu malen und dadurch eine neue Malweise entstehen ließ: den Impressionismus.
Etwas Geschichte: Vor mehr als 2000 Jahren gründeten hier an der unteren Rhone die Kelten die erste befestigte Siedlung im Bereich eines Felshügels, der als Schutzwall vor dem regelmäßigen Hochwasser der Rhone diente. Später wurde der Flusshafen unter römischer Herrschaft ausgebaut und der Ort bekam den Namen Avenio. Im Laufe der Jahre kämpften viele Völker (Sarazenen, Franken, Burgunder, Ostgoten, Mauren) wegen des günstig gelegenen Handels- und Militärhafens um die Herrschaft der Stadt.
737 n. Chr. wurde Avenio durch Karl Martell von den Mauren befreit und der Ort entwickelte sich zu einer ruhigen Provinzstadt.

Doch im 14. Jh. trat eine gewaltige Wende ein, wodurch Avignon die wichtigste Stadt im Königreich Provence werden sollte und zum Zentrum des Christentums. Grund dafür waren die Machtkämpfe in Rom, die es den Päpsten unmöglich machten zu regieren und so wurde Avignon zum Sitz des Pontifikats gewählt. Der Zeitabschnitt von 1309 bis 1376 wird als „Babylonische Gefangenschaft der Kirche“ benannt (nach dem Titel der 2. Reformationsschrift von Martin Luther 1520). In dieser Zeit residierten sieben französische Päpste in Avignon und in der folgenden Zeit des Schismas (Kirchenspaltung aus rechtlichen Gründen) bis 1403 zwei Gegenpäpste.

In diesem Jahrhundert entwickelte sich der päpstliche Hof zu einem der glanzvollen Höfe des mittelalterlichen Europas. Avignon wurde zum Kunstzentrum und zog viele Künstler, Musiker, Architekten und auch Händler an, die für die Päpste tätig waren. Allerdings gab es neben dem hemmungslosen Luxus auch Korruption und Laster, sodass Petraca die Stadt als Kloake bezeichnete, in die sich der gesamte Unrat ergießt.
Es entstand das beeindruckendste Bauwerk von Avignon, der Papstpalast, mit einer 15.000 qm nutzbaren Fläche. Er zählt zum Welterbe der UNESCO und besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden, dem Alten und dem Neuen Palast. Mit den hohen Mauern, den schmalen Fenstern und den Spitzbögen gleicht er einer uneinnehmbaren Festung. Der Alte Palast (Romanik) entstand zwischen 1334 und 1342 unter Benedikt XII und der Neue Palast (Gotik) wurde von 1342 bis 1352 unter Papst Clemens errichtet. Architekten waren die Franzosen Pierre Poisson und Jean de Louvres. Für die Dekoration der Innenräume haben vornehmlich italienische Künstler (Giovanni Luca aus Siena u.a.) gearbeitet.


Im prachtvollen, mit großen Gobelins geschmückten Konsistoriensaal (34m x 11m, Höhe 11m), der im Erdgeschoss liegt, tagte einst der Oberste Rat der Christenheit. Der Papst wickelte hier die geistlichen und weltlichen Geschäfte ab. Kardinäle, Kirchengelehrte, Fürsten, Könige, Würdenträger, Dichter und Künstler wurden empfangen. Es wurde prozessiert und verurteilt. Darüber lag der Große Festsaal (Holzgewölbe), in dem Papstkrönung, Kardinalserhebung und große Bankette stattfanden.
Im Vorzimmer des Papstes, dem Prunkzimmer, sieht man auf Wandteppichen Wiedergaben von Raffaels Fresken aus den vatikanischen Stanzen (Räumen).

Die Wände im Päpstlichen Schlafzimmer zeigen Malereien mit rankenden Weinreben, flatternden Vögeln und springenden Eichhörnchen. Das Hirschzimmer bietet Jagdmotive. In der Sakristei findet man Gipsmasken, Altäre und Papstgräber.
Heute ist ein Teil des Papstpalastes als Kongresszentrum umgebaut und bietet Platz für 500 Personen. Der Festsaal dient als Plenarsaal. Im großen Palasthof finden jährlich Vorführungen des Avignoner Theaterfestivals statt. Es lohnt sich eine Reise in die Provence zu machen um in die Vergangenheit einzutauchen und Kultur und Natur zu genießen.

Viel Freude wünscht Hannelore Krause

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