Auch während der letzten Adventszeit sind wir der guten alten Tradition gefolgt und haben jeden Mittwochabend zu 19 Uhr in der Kirche gemeinsam Andacht gefeiert.
Ganz mit dem Ziel Gemeinschaft zu erleben, Ruhe und Frieden einkehren zu lassen, haben wir eingeladen, nicht nur gemeinsam Adventslieder zu singen, sondern auch einiges über sie zu lernen. Viele Lieder sind uns so vertraut, wir kennen einige oder auch alle Strophen auswendig, und doch wissen wir wenig über Herkunft, Deutung oder auch Motivation des Komponisten, genau dieses Werk zu schaffen.
Wussten Sie zum Beispiel, dass das Lied ‚Macht hoch die Tür‘ (EG27) nicht nur im evangelischen, sondern auch im katholischen Gesangbuch zu finden ist? Und dass es einer Legende zufolge seinen Ursprung in einem Familienstreit, einer Entzweiung, in einem verlorenen Sohn und seiner Heimkehr hatte? Dieser glückliche Ausgang brachte dem Kantor und Komponisten Nikolaus Herman seine Energie, Motivation und seine Passion zurück, Lieder zu erschaffen, die Menschen bewegen, Gott zu loben und zu danken.
Ein Weihnachtslied über die Nacht, die Dunkelheit, darum geht es im Lied EG16 ‚die Nacht ist vorgedrungen‘. Zur Zeit des Nationalsozialismus erfuhr der Komponist sehr deutlich, wie dunkel die Nacht sein kann, und dennoch hat er sie benutzt, als elementares Element eines Weihnachtsliedes. Er bemächtigt sich der doppelten Bedeutung der Nacht, einerseits der dämonischen Gewalt, andererseits der Gottesnähe, denn viele Engelsbegegnungen werden in Bibel beschrieben als Träume während der Nacht.
Auch mit dem Morgenstern (EG 19) haben wir uns beschäftigt, einem Lied über unser Sehnen und Flehen nach Liebe, Glück und Geborgenheit, aber auch über unsere Ungeduld, wann es denn nun endlich soweit ist und all unserer Trauer und unsere Dunkelheit vertrieben wird. Die Wurzeln dieser Zeilen reichen zurück bis in das 9. Jahrhundert, die deutsche Fassung aus unserem Gesangbuch entstand allerdings erst 1975.
Haben wir Neugierde geweckt?
Dann freuen wir uns, Sie und Euch zu den Passionsandachten ab dem 21.02.2024, jeweils Mittwochabend ab 19 Uhr begrüßen zu dürfen.
