Entstehung von Paris
Wie Paris entstand und sich zur Metropole entwickelte.
Um das Jahr 1000 vor Chr. besiedelten die Kelten das Seine- Becken. Sie nannten den kleinen Fischerort, der auf den sieben Inseln in der Flussmitte entstanden war, Lutetia (luth ist keltisch und bedeutet Wasser). Der Ort wuchs und die Schilfhütten wurden durch Holz- und später durch Steinhäuser ersetzt.
Im Laufe der Jahre war aus dem kleinen Fischerort auf der Ile de la Cite´ die gallische Festung „Lutetia Parisiorum“ entstanden, die 52 vor Chr. erobert wurde. Unter römischer Herrschaft wurden Sümpfe trocken gelegt und der Ort am linken Flussufer erweitert. Es entstanden Thermen, ein Aquädukt und Tempel. Die kleine Garnisions- und Handelsstadt wurde wohnlich gemacht.
Der Merowinger Chlodwig (481-511 n.Chr.) eroberte die Stadt des nun letzten römischen Stadthalters und zog als erster König von Frankreich in den Thermenpalast, dessen Gärten sich bis zum Fluss erstreckten. Chlodwig, der zum christlichen Glauben übergetreten war, ließ reiche Abteien mit Weinbergen und Feldern anlegen. Eine christliche Gemeinde bestand bereits. Sie hatte in Zeiten der Verfolgung beim Einfall feindlicher Heere in unterirdischen Steinbrüchen Zuflucht gefunden. Unter den Merowingern wurde Paris Hauptstadt des Fränkischen Reiches.
Im 9.Jahrhundert wurde bei den Normannen-Invasionen der Thermenpalast geplündert und zerstört.
Unter König Philipp II. (1180-1223) entstand der älteste Bau des Louvre. Er war erst ein reines Befestigungswerk mit einem starken Turm und tiefen Gräben. Der Name „Louvre“ stammt vom normannischen Wort „leovur“ , „Feldlager“ ab, weil die Wikinger hier kampiert hatten. Später diente der Bau als Gefängnis, als Königs-Burg und schließlich wurde er zum Königspalast. Bei den vielen Umbauten und Ausgrabungen hatte man römische Münzen und Schmuck gefunden.
Fast zeitgleich wurde als Gegenstück zum weltlichen Machtzentrum 1163 von Papst Alexander III. der Grundstein für das geistliche Gegenstück, die gotische Kathedrale „Notre-Dame gelegt. Der gesamte Bau zog sich bis 1345 hin.
Im 13.Jahrhundert hatte sich die Stadt auf beiden Flussufern ausgedehnt.
Unter Ludwig IX. wurde die alte Pariser Universität, die Sorbonne, eröffnet (um 1215 erst für mittellose Theologiestudenten). Unter Kardinal Richelieu als Rektor (1624-1642) erlangte sie Weltruf und prägte die abendländische Kultur. Heute ist in dieser Gegend das Quartier Latin und es befinden sich dort mehrere Universitäten, Hochschulen, Ministerien und Botschaften. Auch die Conciergerie, die im 14.Jh. als Palast des Haushofmeisters gebaut wurde, befindet sich dort. 1792 diente sie während der Revolution als Gefängnis, auch für Ludwig XVI. und für seine Frau Marie-Antoinette.
Ludwig XI.(1461-1483) war ein guter Stadtplaner und unter ihm wurden die Straßenlaternen eingeführt, die nun die schon bestehenden Boulevards erleuchteten. Die Wirtschaft blühte, Paris entwickelte eine einträgliche Luxusindustrie: man spann Seidengarn, gerbte Leder, hämmerte Blattgold, malte und stickte. Die Kähne führten Pelze, Tuch, Glaswaren, Waffen, Vieh und Korn. Ludwig XI. Legte durch Stärkung des Wirtschaftssystems die Grundlage zum unumschränkten Königtum. Dennoch gab es auch Niederlagen durch Kriege.
Franz I.(1515-1547) liebte die Künste und den Prunk. Er beauftragte Lescot, den hervorragenden Architekten der Zeit, mit dem Neubau des Louvre und ließ die Tuilerien, den Lustgarten der Könige, erweitern. Die Pont Neuf, die älteste Brücke von Paris, entwickelte sich zum Promenadenplatz der Pariser, wo sie sich an den Bänkelsängern, Händlern, Waffelbäckern und Buchhändlern, den heutigen Bouquinisten, erfreuten. Es kam zur Ausdehnung der Boulevards und zu immer mehr Brücken (heute gibt es 35 Brücken).
1562-1598 herrschten die Hugenottenkriege.
Ludwig XIII.(König 1610-1617), unter der Regentschaft seiner Mutter Maria v. Medici, ließ Minister Richelieu freie Hand. Dieser gründete die Academie francaise, deren 40 Mitglieder die Aufgabe haben, die französische Sprache zu pflegen und sie rein zu halten.
Ludwig XIV.(König 1643-1661) unter Regentschaft seiner Mutter Anna v. Österreich und Kardinals Mazarin, lebte prunkvoll, sein Motto war: der „Staat bin ich!“ und hinterließ als „Sonnenkönig“ leere Kassen. Er ließ den Lustgarten der Könige, die Tuilerien, neu anlegen. Hier befindet sich auch der Platz de la Concorde (1863) mit dem 23m hohen Obelisken von Luxor und das Petit- und Grand Palais, die 1900 zur Weltausstellung gebauten Museen. In den Tuilerien befinden sich das Ballspielhaus (Jeu de Paume) und das Museum l’Orangerie.
Ludwig XIV. förderte die Künste und die Wissenschaft, führte Eroberungskriege und teure Stadterweiterungen aus. Das kostete alles viel Geld und ein zerrüttetes Wirtschaftssystem.
Ludwig XVI. (König 1774-1792) lebte mit seiner Frau Marie Antoinette in Versailles, das von 1682-1789 Residenz der Könige war. Beide wurden wegen der verzweifelten Wirtschaftslage gezwungen, nach Paris zurückzukehren und das märchenhafte Schloss zu verlassen.
1791 begehrten immer mehr Bürger gegen die Monarchie auf, infolgedessen verbündeten sich große Teile des Militärs mit der Bevölkerung. Die Französische Republik wurde ausgerufen, und bald darauf wurde der Adel vor Gericht gestellt. So ereilte auch Ludwig XVI. und seine Gattin Marie Antoinette das Schicksal. Sie wurden in das Gefängnis Conciergerie verbracht und neben vielen, vielen anderen durch die Guillotine auf dem Place de la Concorde hingerichtet.
Die Revolution war in vollem Gange.
Hannelore Krause