Eine kleine Weihnachtsgeschichte
Wie jedes Jahr freute sich Steven auf die Weihnachtszeit: so viele Lichter, die aus düsteren Vorgärten eine winterliche Landschaft machten und der angenehme Geruch von frisch gebackenen Plätzchen, Lebkuchen und von Tannen. Der trostlose Winter wurde so zu einer wunderschönen Jahreszeit. Viele Menschen waren besser gelaunt, sobald die Weihnachtszeit näherkam und es war immer schön anzusehen, wie die Leute dieses Jahr ihre Vorgärten geschmückt hatten. Steven wollte eigentlich zu Weihnachten wieder zu seinen Eltern, doch konnte er es sich wie so oft nicht leisten zu ihnen zu fahren. Trotzdem schmückte er jährlich seine Wohnung. Auch das Plätzchen backen durfte nicht fehlen. Er brachte die alte Dekoration von seinen Eltern aus dem Keller in seine Wohnung und fing an zu schmücken. Mit jedem neuen Dekorationsgegenstand kam eine schöne alte Erinnerung von den Weihnachten aus den Vorjahren hoch. Nur leider wurde auch die Sehnsucht nach seiner Familie größer.
Eines Tages klingelte es an seiner Wohnungstür. Er machte die Tür auf und dort stand ein Mann vom Paketdienst, der ein Päckchen an ihn abgeben sollte. Als er es öffnete, entdeckte er die alte Weihnachtsspieluhr seiner Großeltern. Er erinnerte sich, wie er als Kind immer vor dieser Spieluhr gesessen und der Musik gelauscht hatte. Er zog die Spieluhr auf, die Musik erklang und auf einmal waren seine Erinnerungen wieder bildlich vor ihm: Seine Mutter, die im Stress war, weil der Besuch bald kam und sie die ganze Zeit mühsam in der Küche stand, um das Weihnachtsessen zu zaubern. Sein Vater, der den Weihnachtsbaum mit seinem Bruder, seiner Schwester und ihm geschmückt hatte; es klingelte und seine Großeltern kamen rein; seine Mutter mit ihrem Weihnachtskleid und sein Vater, der seine Weihnachtskrawatte anhatte.
Als er aus den Erinnerungen wieder erwachte und sich auf die Spieluhr und dessen Päckchen konzentrierte, entdeckte er ein Ticket und eine Karte. Auf der Karte war von seinen Großeltern geschrieben: Damit wir Weihnachten alle zusammen feiern können. Wir freuen uns! Das Ticket war für die Bahn: Hin- & Rückfahrt. Nun konnte er doch Weihnachten bei seiner Familie feiern.
Finn Oesterling