Konfirmanden Rollstuhl

Rollen oder rollen lassen

Alle Welt setzt sich mit der neu in Mode gekommenen Fortbewegung, dem E-Roller auseinander, aber was ist, wenn man gesundheitlich nicht mehr in der Lage ist, sich selbstständig fortzubewegen? So fragten sich jedenfalls die jungen Schützlinge von Dirk Wassersleben, die Konfirmanden.

Was ist, wenn man auf einen Rollstuhl angewiesen ist?

Die Teamer besorgten sich einen Rollstuhl, Einer der Jugendlichen wurde ausgewählt und für behindert erklärt, und los gings:
Eine Tüte Chips kaufen, bei Aldi oder Lidl. – Mit etwas Mühe kam man ja noch zur Tür hinein, aber in den Gängen ist es eng und voller Einkaufswagen. Die Chips lagen im obersten Fach. Das war schon mal ohne Hilfe nicht zu erreichen.
Jetzt zur Apotheke Hustenbonbons kaufen. – Vor der Apotheke sind aber drei Steinstufen zu bewältigen. Hier braucht man schon zwei Leute zur Hilfe, die den Rollstuhl hochtragen, man will schließlich die Bonbons selbst aussuchen.
Beim Briefmarkenkauf auf der Post wieder Schwierigkeiten. Es sind viele Kunden da. An der Tür Gedränge mit dem Rollstuhl, man kam schlecht an den Schalter heran.
Wenn man eine längere Fahrt durch die Stadt machen will, muss man stundenlang auf den Telebus warten oder längere Zeit vorbestellen.
Die BVG nimmt natürlich Rollstühle mit, ist sogar mit einer ausklappbaren Rampe versehen, aber an der Haltestelle rührte sich der Fahrer nicht vom Platz, um die Rampe auszuklappen.
Auf der Straße kann man sich ganz gut allein fortbewegen, weil die Bürgersteige an Kreuzungen gut abgesenkt sind, aber die Ampelphasen sind viel zu kurz, um über den Mariendorfer Damm zu kommen.
Nach einiger Zeit wurde langsam ein Reifen weich, also aufpumpen. Eine Luftpumpe hatte man ja an „Bord“, aber ohne Hilfe unmöglich.
Man kam zu der Einsicht: Eine solche Behinderung bedeutet der Verlust der absoluten Selbstständigkeit. Man ist immer auf Hilfe angewiesen.

Peter Stalinski
Foto: Fine Stein

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