aktuelle Lage

Andacht zur aktuellen Situation

Andacht zur aktuellen Situation von Pfarrerin Lydia Grund-Kolbinger

Der HERR spricht: Ich will Frieden geben in eurem Lande, dass ihr schlaft und euch niemand aufschrecke.

Leviticus 26,6

Meine Augen blicken auf die Straßen. Vereinzelt fahren Autos den Mariendorfer Damm entlang, wo sich meist der Verkehr staut.

Meine Ohren vernehmen Worte über Worte, Zahlen, Bewertungen, Warnungen. Meine Wahrnehmung ist gestört. Obwohl alles entschleunigt ist, finde ich kaum Zeit, mich auf die Situation einzustellen. Doch eines habe ich verstanden: Es hilft nicht, wenn ich aufgeschreckt, den Hühnern gleich, agiere, sondern besonnen, vernünftig und ruhig rede und handele.

Dass wir in dieser Zeit, schützen, wer uns anvertraut, bewahren, was uns anvertraut ist. Dabei fällt es mir sehr schwer, lieb Gewordenes zu lassen und nach neuen Wegen Ausschau zu halten. Denn ich weiß, wie wichtig es ist, Gemeinschaft auszuleben, sich in Gruppen zu treffen, das Miteinander zu genießen.

Und dann sehe ich Bilder, die mich ergreifen: Spanien im Ausnahmezustand. Inmitten der Nacht um 22 Uhr, stehen Menschen auf ihrem Balkon und klatschen. Nur vereinzelt brennt Licht, aber der Zusammenhalt, das erst zaghafte und dann immer lauter werdende Geräusch der Solidarität leuchtet in die Welt hinaus. Beifall für Pflegenden, Ärzte, für alle helfenden Hände.

Auch Bilder aus Italien reisen um die Welt: ein junger Mann sitzt und spielt Gitarre, eine Familie stimmt ein Lied an und viele singen mit. Ein Mann macht seine morgendlichen Ertüchtigungsübungen, seine Nachbarn tuen es ihm nach.

Und ich höre Stimmen aus der Gemeinde, die Mut machen: da bietet die Eine einer jungen Familie das Spielzeug aus vergangen an, wenn den Kindern das Eigene allzu vertraut erscheint. Ein älterer Mann ruft Freunde und Vertraute an, um ihre Stimmen zu hören und ihnen Mut zuzusprechen. Eine junge Frau fährt die Einkäufe einer Nachbarin zu ihr nach Hause, ein junger Mann holt Besorgungen ein.

Zeichen der Solidarität. Sie machen Mut. Wir sind nicht alleine. Ich wünsche uns allen, dass wir unseren Nächsten in den Blick nehmen und Wege finden, zu helfen, wo wir helfen können.

Möge Gott Ihnen Kraft für das Kommende schenken.
Bleiben Sie behütet.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Lydia Grund-Kolbinger

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