Frauke Rückblick 2020

Fraukes Jahresrückblick 2020

Frauke Lobeck

2020 – Dieses Jahr wird uns allen wohl in Erinnerung bleiben. Wenn wir uns zurückerinnern fallen uns zuerst die Hamsterkäufe ein, die leere Regale in den Supermärkten hinterlassen haben, wo eigentlich Toilettenpapier, Nudeln oder Hefe zu finden sein sollten. Und was ist noch geblieben an Erinnerungen an dieses ganz besondere Jahr? Der erste Lockdown am Anfang des Jahres, als plötzlich die ganze Welt stillzustehen schien. Eltern und Kinder waren zu Hause und hatten wohl oder übel mehr Zeit miteinander. Homeschooling und Homeoffice mussten irgendwie unter einen Hut gebracht werden. Kinder mussten während Videokonferenzen bespaßt werden. Telefonkonferenzen wurden neben Mittag kochen und Wäsche waschen geführt. Der Einkauf für Großeltern, Nachbarn und den eigenen Haushalt waren das Highlight der Woche. Spaziergänge und Fahrradtouren wenigstens ein Grund die Wohnung zu verlassen. Wir haben gelernt was Aerosole sind, und dass es einen Unterschied zwischen Viren und Bakterien gibt. Endlich wurde die Arbeit nicht nur von Ärzten, sondern auch und besonders von Pflegepersonal, Polizei, Feuerwehr und ErzieherInnen gewürdigt. Wir haben gemeinsam und doch jeder für sich gesungen und musiziert. Wir wurden mit E-Mails aus allen Richtungen und allen möglichen Inhalten zugespammt, weil plötzlich alles nur noch Online lief.

Aber 2020 war auch anders. Das Jahr begann eigentlich ganz normal. Wir haben angefangen die für die Sommerferien geplante Kinderreise inhaltlich zu organisieren und haben an den Anmeldungen gearbeitet. Am 15.2.20 gab es einen Kinderbibeltag, ganz normal mit verschiedenen Kindern aus verschiedenen Haushalten und das Wort Betreuungsgruppen kannte noch niemand. Am 16.2.20 haben wir noch gemeinsam den Tauferinnerungsgottesdienst gefeiert. Auch an Fasching am 25.2.20 haben meine Teamer und ich noch ausgelassen die bunt verkleideten Kinder mit verschiedenen Spielen und Tanzen bespaßt.

Anfang März stiegen dann die Fallzahlen, derjenigen, die sich mit dem Corona-Virus angesteckt hatten, außerdem wurden erste Stimmen laut, dass man die Schulen schließen sollte. Und dann ging alles plötzlich ganz schnell. Ab dem 17.3.20 begannen in Berlin die „Corona-Ferien“, die allerdings alles andere als Ferien waren. Denn nun begann die Zeit des Homeoffice, des Homeschoolings und des Kinderbetreuens zu Hause und das alles ohne die Hilfe der Großeltern, die sollten ja besonders geschützt werden.

Alles wurde per Mail, in Video- oder Telefonkonferenzen oder eben mit dem altbewährten Telefonanruf geklärt. Im ersten Halbjahr habe ich viel darüber geschrieben, was Familien zu Hause gemacht haben oder machen können und wie sie die gemeinsame Zeit verbracht haben. Ich habe damals viele Nachrichten und Bilder bekommen. Meine Teamer und ich, aber auch die Kita-Erzieherinnen haben viele Ideen zusammengetragen und online auf der Gemeinde-Homepage zur Verfügung gestellt. Ostern war dann komplett anders. Es gab keine Gottesdienste aber die ersten Online-Andachten. Familienfeiern gab es per Skype. Und wenn man sich unterhalten wollte, suchte man Kontakt am Gartenzaun. Und so wurden alle plötzlich kreativ ihren Belangen und Aufgaben, ihren Jobs und Verpflichtungen irgendwie, ohne wirkliche soziale Kontakte gerecht zu werden.

Ab dem 4.5.20 begannen dann die ersten Lockerungen. Die Schulen und Kitas wurden für die Abschlussklassen geöffnet, und nach und nach kamen die Kinder wieder zurück in die Kitas und Schulen, allerdings nur stunden- oder tageweise. Und auch wir als Gemeinde wurden langsam wieder aktiv. Erst gab es die „Offene-Kirche“, dann kleine Gottesdienste und Gottesdienste im Freien. Und auch wir haben angefangen Bastelangebote im Gemeindegarten für Kinder und Familien anzubieten, allerdings nur in Kleingruppen und mit viel Abstand. Jede Familie oder Betreuungsgemeinschaft hatte auf ihrer Decke einen fest zugewiesenen Platz. Beim Bewegen außerhalb der Decke musste ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

Und dann kamen die Sommerferien, und meine Teamer und ich haben uns an eine Übernachtung in Zelten im Gemeindegarten mit den Kindern herangetraut. Nachdem wir uns viele Gedanken zu einem Hygienekonzept und einem Ablauf gemacht haben, bei dem es möglich war, dass alle verlangten Regeln befolgt werden konnten, haben wir es dann tatsächlich gemacht. Die Kinder konnten an zwei Terminen jeweils mit Geschwistern oder Kinder aus ihrer Betreuungsgemeinschaft in einem Zelt schlafen. Sie haben ihr eigenes Geschirr, eine Decke zum darauf basteln und essen und eine eigene Schüssel zum Zähneputzen und Abwaschen mitgebracht. Nach jedem Toilettenbesuch wurden sämtliche Oberflächen desinfiziert, und das Essen wurde nur von Teamern, die Besitzer einer roten Lebensmittelkarte sind, ausgegeben. Am Abend gab es noch einen Film im Dunkeln, draußen an der Hauswand. Es war für alle ein riesiges Abenteuer mit jeder Menge Spaß. Das Basteln im Gemeindegarten haben wir dann auch beibehalten, bis das Wetter nicht mehr mitgespielt hat. Und nach den Sommerferien ist dann auch die Freitags Krabbelgruppe/Bastelgruppe wieder gestartet. Nur bei Regen musste die Krabbelgruppe ausfallen und wir beim Basteln kreativ werden.

Ja, draußen liefen in diesem Jahr wohl bei den meisten von uns der Großteil aller Treffen und Aktionen ab – Geburtstage, Abschiedsfeiern von Kita und Schule, Einschulungen, Erntedankgottesdienst und Ehrenamtlichentag, Geburtstagskaffee und Weihnachtsfeiern. Der Martinsumzug mit Feier war in diesem Jahr nur Kita-intern ohne Eltern, dafür aber den ganzen Tag lang und endete mit Spielen auf der Gemeindewiese im Dunkeln. Was für ein Abenteuer!

Trotz des Lockdowns durften wir an unserem Krippenspiel proben. Aber wie sollen Maria und Josef mit Abstand unterwegs sein? Josef stützt Maria mit Abstand von 1,5 Metern? Und wer sollte sie spielen, wenn eigentlich alle Kinder lieber Erzähler sein wollen? Das waren alles Fragen, die wir noch vor Beginn der Proben klären mussten. Aber da wir alle ja in diesem Jahr gelernt haben kreativ zu sein, ist uns auch das gelungen. Die größeren Kinder, die Abstand halten konnten und mussten, haben die Geschichte der Geburt Christi erzählt. Und eine Gruppe von kleineren Kindern, die alle gemeinsam in einer Kitagruppe betreut werden und daher keinen Abstand halten mussten, haben das Stück an sich, also den Inhalt, der erzählt wurde, gespielt. Alle interessierten Kinder haben zuerst ein Skript mit detaillierten Anweisungen bekommen, damit sie ihren Text auswendig lernen konnten, bzw. zu Hause proben konnten, was sie wann machen müssen. Im Dezember haben wir uns dann auch zu Proben in der Kirche mit Mund-Nasen-Schutz und unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln getroffen. Die Kinder haben sich alle selbst übertroffen. Alle haben mit viel Rücksicht und Verständnis wahnsinnig konzentriert geprobt. Und das obwohl dann irgendwann klar war, dass wir das Stück leider nicht live vor den Familien und Freunden werden aufführen können. Die Generalprobe war dann aber erstmal, so wie es sein muss, eine kleine Katastrophe. Aber es ist ja auch bekannt, wenn die Generalprobe daneben geht, dann wird die Premiere ein voller Erfolg. Und so war es dann auch. Die Kinder, ob groß oder klein, ob mit oder ohne Text haben dafür gesorgt, dass die Gottesdienstbesucher zu Hause am Heiligen Abend an den Fernsehern, PC, Tablets und Handys ein wunderschönes Krippenspiel sehen konnten. Sie alle waren in gewisser Weise meine Weihnachtsretter. Sie haben es geschafft trotz der Beschränkungen, des Lockdowns, der vielen Regeln und steigenden Fallzahlen das Gefühl von Weihnachten zu bringen. Alle waren einfach großartig und ganz wunderbar! Immerhin 316 Mal wurde das Video von unserer Kinderchristvesper dann aufgerufen. Vielen Dank an alle, die mit mir dieses doch ganz andere, besondere Jahr in welcher Weise auch immer verbracht haben.

Frauke Lobeck

Anstehende Veranstaltungen

Kategorien